Der Beginn
Meine Italienreise endet zunächst in Basel. Nach wunderbaren vier Stunden alleine im Sechser-Abteil der ersten Klasse dank SuperSparPreis gab es den IC Fünghundertsoundsoviel nicht., um dessen Erreichen ich seit zwei Stunden gebangt hatte. Mein Zug – oh kleines Wunder- hatte seine Verspätung (fast) aufgeholt und die Umsteigezeit sollte reichen.
Ich hatte per Online-Formular bei der SBB um Hilfe beim Umsteigen gebeten. – Ohne Antwort und ohne dass eine Person an meinem Zug gestanden hätte. Nun, vielleicht dachten sie sich, wo kein Anschlusszug ist, braucht es auch keine Umsteigehilfe – clever! Zu spät habe ich erkannt, dass oben auf dem Durchgang über den Gleisen Personal stand. Schließlich war ich oft genug in Basel umgestiegen ohne fremde Hilfe.
Wie sollte ich auch ahnen, das die Schweizerinnen meinen Zug …“klauen würden“ ist wohl zu viel gesagt. Sie haben ihn ja nicht im Jutesack weggetragen und verscherbelt. – „Streichen“ ist wohl eher der richtige, wenn auch vieldeutige Ausdruck. Hübsch blau oder in Regenbogenfarben wird mein Zug wohl jetzt nicht gestrichen sein. – Nun, so bin ich TGV gefahren, obwohl nicht in Frankreich weilend.
So habe ich Zeit in Zürich verbracht – Schocki kaufend und erfahrend, dass meine 20 Franken „abgelaufen“ sind. – Ok, es ist eine Zeit her, dass wir 2008 am Schwarzsee waren. Oder sind sie mir vor drei Jahren in Fribourg untergejubelt worden? „Egal mir“, würde mein Charly sagen. Ich darf sie bei der Post tauschen – in echtes Geld oder jüngeres oder akzeptiertes. – Ist „jünger“ immer „echter“ und „akzeptierter“? Zum Glück nicht!
Italienreisen war nicht nur zu Goethes Zeiten mühsam – wobei ich mich nicht mit ihm vergleichen will. Und wir es heute weit aus bequemer haben. Obwohl mir an diesem Tag viele Geschichten erzählt wurden von verpassten Anschlusszügen, stehenden ICs und alle endeten mit eine heftigen Verspätung.
Nicht planbare Reisepläne, das verbindet uns zurzeit mit Flug- und Autoreisenden. Ein schöner Trost.
Dafür ist das Ankommen im Zwischenstopp Lugano um so schöner: Palmen, mein billiges Zimmerchen unter dem Dach hat Klimaanlage, das Bett scheint weich genug, saubere Toiletten. Es gibt sogar Sonnenliegen.
Und dann die erste Nacht:
Dachkippfenster schön geöffnet, Luft darf rein, auch wenn sie 27 Grad warm ist, in den Nachthimmel gucken und einschlafen.
Irgendetwas macht meine Füße nass, ich strample und es hört nicht auf. Dazu lauter Krach. Der nächste Blitz macht mich wach. Wie aus Eimern schüttet es und mit Mühe bekomme ich das Dachfenster weit über mir geschlossen.
Hätte ich auf das Schild hören sollen?
Auf der Gemeinschafts-Toilette merke ich, dass niemand das von mir geöffnete Fenster geschlossen hatte. Also auch hier um 1:30 Bodenwischen. Mensch, ich aber auch. Richtige Frischluftjunkie.
Mattratze mit Nachbarbett getauscht, kurz die Klimaanlage an, wieder hingelegt und dann …“Es ist zu laut!“, der Regen poltert richtig auf mein Fenster und wird stärker. „Ok“, denke ich, „wenn du wieder aufwachst, ist es leise.“ Und siehe da: Es stimmt.
Ein Gedanke zu „Meine Italienreise 1“