Als die kleine Biene Bah schon eine ganze Zeit bei Chris war und die anderen kleinen und großen Bienen kennengelernt hatte, kam ein neuer wichtiger Tag auf sie zu: Bah kam in die Schule!
In der Schule würde Bah viele andere kleine Bienen kennenlernen, die auch alle irgendetwas nicht so gut können. Bah hatte eine tolle Schule gefunden. Dort hatte sie viel Zeit, alles Wichtige im Leben zu lernen: „Nektar sammeln kann ich schon“, dachte Bah. Aber sie würde noch mehr lernen, zum Beispiel die verschiedenen Zeiten im Jahr: dass sie sich im Frühling an dem süßherben Geschmack von Tulpen und Narzissen freuen kann. Oder im Sommer in der warmen Sonne auf einem Blatt schaukeln und fleißig mit den großen Bienen ganz viel Nektar sammeln. Auch den Herbstwind würde Bah erkennen lernen, der sie hin und her pustet und den Winter, in dem sich alle Bienen um einen warmen Ofen kuscheln können.
Bah wird außerdem in der Schule den täglichen Weg der Sonne über den Himmel verstehen lernen und auf der großen Schaukel liegen und träumen. In den Pfützen mit frischem Regenwasser können sich die kleinen Bienen gegenseitig nass spritzen und dabei um die Wette quietschen vor Vergnügen. Bah hatte richtig Glück, denn sie bekam zwei ganz liebe Lehrer*innen, die immer gut auf Bah aufpassen und ihr alles erklären konnten. Und wenn Bah mal traurig war, weil die Schule noch fremd war oder eine andere kleine Biene sie erschreckt oder geärgert hatte, dann konnte Bah zu ihren Lehrer*innen laufen und sich hinter deren großen Flügeln verstecken. In der Schule gab es ganz viele Bücher zum Vorlesen und Geschichten erzählen und Bah liebte es, wenn die Lehrer*innen etwas vorlasen. Dann fühlte sie sich immer ganz geborgen und kuschelte sich zu einen plüschigen, gelb-schwarz gestreiften Ball zusammen. Und wenn Bah größer geworden ist, dann kann sie selbst die Bücher lesen und ganz viel Neues über die Welt erfahren. In ihrer tollen Schule gibt es viele neue Freund*innen für Bah und sie ist schon ganz gespannt, was die alles anstellen werden.
Die Schule hilft Bah, eine große Biene zu werden.
An ihrem ersten Schultag ist Bah ganz, ganz aufgeregt. Sie fliegt hin und her und fragt jedes, wann die Schule denn jetzt anfängt. Endlich hält sie die große Schultüte im Arm: Sie ist blau und rot und Bah hat viele lustige Bienen draufgeklebt. Wenn man die Schultüte schüttelt, dann klappert es ganz verdächtig. Was mag da wohl drin sein? Leider muss Bah sich noch gedulden, denn sie muss warten bis der erste Schultag vorbei ist, bevor sie in die Schultüte hineingucken darf.
Auch ihren Schulranzen darf Bah nicht vergessen. Sie hat ihn selbst ausgesucht. Er ist rot und wunderschön. Ach, es ist toll, ein Schulkind zu sein. Der neue Schulranzen ist ganz vollgepackt mit Heften, Stiften, Malblock und Farbkasten. Was Bah wohl in der Schule malen wird?
Dann ist es endlich so weit; sie fahren zur Schule und alle kommen mit: Bah und Papa und Mama und die drei großen Brüder.
Bah ist sehr stolz!
Und Mama und Papa und die drei großen Brüder und Chris und alle anderen Bienen sind es auch.
Bah muss jetzt immer sehr früh aufstehen, damit sie pünktlich zur Schule kommt, aber das macht nichts, denn Bah hat nun viel zu tun; sie will alles lernen, was eine große Biene braucht.
Martina Brauckmann-Kleis August 2015