Altstadt, Tag 7
Heute sind wir fitter. Ein wichtiges Telefonat mit Deutschland lässt mich nochmal hoffen für die Zukunft. Auch, wenn ich weiß, dass diese Hoffnung wahrscheinlich trügerisch ist, hilft sie mir, wieder Mut zu schöpfen und neue Freude an Genua zu empfinden.
Gegen 12 entscheiden wir uns, heute die legendäre Altstadt zu erkunden. Zum Glück fährt einer unserer Busse direkt an den Rand der Altstadt.
Super enge Gassen, Graffiti an den Wänden. Ich lasse mich unter einer Fledermaus fotografieren. Überall Rattenfallen. Und fast kein Himmel zwischen den Häusern. Und das ist ein großer Vorteil: wir haben nur Schatten. Da kommt so gut wie keine Sonne durch. Hier in der Altstadt ist es viel angenehmer als auf unserer sonnenheißen Straße im entlegenen Viertel.
Und am aller angenehmsten ist es in Innenhöfen von Palästen: Dicke, hohe Wände, keine Sonne zu keiner Zeit, Luft von oben, angenehm warm. Mir drängt sich die Vermutung auf, dass das Absicht ist. Wie schön, dass ich als Normalsterbliche im 21. Jahrhundert Zugang dazu habe.
Wir shoppen nach Herzenslust in kleinen Lädchen und werden fündig. Am frühen Nachmittag sind alle Mitbringsel, auch welche für uns selbst ergattert und wir erwischen froh und müde unseren Bus nach Hause.
Wir ruhen uns aus und gehen gegen 18:00 zu unserem Strand: Viele kleine schwarze Steinchen, die sich ihren Weg überall hin suchen: in unsere Badeschuhe, mit Vergnügen und in großen Scharen, in unsere Badeanzüge und trotz intensiver Suche auch in unser Badezimmer. 😊
Der Strand liegt von rot /orange-bunten ehemaligen Fischerhäusern umgeben am frühen Abend im Schatten, selbst das Meer wird zunehmend beschattet. Wir zarten Nordeuropäerinnen nehmen ihn dankbar an. Das Ufer ist ein bisschen steil und obwohl in der Bucht kaum Wellen zu spüren sind, ist aufgrund der Unterströmung nur möglich, es mit einer Welle zu erklimmen. Das sieht immer witzig aus und fühlt sich auch so an, wenn die Menschen vor dem Ufer stehen und warten, bis sie mit einer Welle an Land können, denn es sind nur zwei Schritte.
Am Abend werden unsere Gaumen und wir verwöhnt als einzige Gäste in einem kleinen, edlen Restaurant. Wunderbar!